Ava liebt noch von Vera Zischke

Geschrieben von:

Ava liebt noch Vera Zischke

Ich bin bei Liebesromanen schon wählerisch. Sehr wählerisch. Obwohl ich grundsätzlich nichts gegen eine gut erzählte Liebesgeschichte einzuwenden habe.

Aber da fangen die Probleme schon an. Ich finde viele Liebesgeschichten zu reduziert auf Geschlechterklischees und Rollen, beschränkt auf Rettungsphantasien oder machmal sogar mit toxischen Tropes. 

Der Roman „Ava liebt noch“ von Vera Zischke ist ein lupenreiner Liebesroman, der sich in weiten Strecken gegen klassische Tropes verwehrt, ohne das Genre neu zu erfinden. Mit Ava und Kieran hat Zischke zwei Protagonist*innen geschaffen, die ich zwar durchaus als idealisiert bezeichnen würde, die aber so sympathisch, perfekt unperfekt und lebensecht wirken, dass sie das Herz des Romans bilden.

Ava ist eigentlich eine klassische, frustrierte Hausfrau und Mutter Anfang 40, deren Ehe schon lange lieblos und tot ist und deren Persönlichkeit jetzt auf den Servicemodus für ihre drei Kinder eingeschrumpft ist. Mir gefallen Avas gesellschaftskritische Gedankengänge zum Mutterschaft und Ehe und ich kann ihre Frustration nachempfinden. Allerdings nicht die mangelnden Konsequenzen daraus.

An ihrem Tiefpunkt trifft Ava auf Kieran, den Schwimmlehrer ihrer Tochter. Kieran ist 24, natürlich ein Ädonis und hat seine eigenen Struggles. Sein Vater ist vor ein paar Jahren gestorben und seine Mutter hat danach im Leben nicht mehr richtig Fuß gefasst.

Zischke wechselt zwischen beiden Perspektiven, wobei ich Avas Parts stärker und authentischer finde.

Ava verliebt sich in den wesentlich jüngeren Mann und es stellt sich heraus, dass es Kieran genauso geht. Sie beginnen eine leidenschaftliche Affäre, die beide neuen Auftrieb im Alltag und das Gefühl lebendig zu sein gibt.

Hat eine Affäre einen Preis?

Natürlich lassen die Probleme nicht lange auf sich warten und Ava muss sich bald zwischen ihrem Mann und der Familie und ihrer frischen, jungen Liebe entscheiden…

Was mir an dem Roman besonders gut gefällt ist der lange Zeitraum, über den Zischke ihre Figuren begleitet. Denn nach der Affäre geht das Leben für Ava und Kieran weiter und das Nachbeben dieser Begegnung wird noch Jahre nachhallen.

Wie genau, verrate ich dir natürlich nicht, ich verrate dir aber, dass ich den Roman ziemlich schnell verschlungen habe, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es mit den beiden weitergeht und auch mitgefiebert habe.

In diesem Sinne ist Zischke ein großartiger Roman gelungen, den ich dir bedenkenlos weiterempfehlen kann.

Trotz meines großen Lesevergnügens gibt es von mir dezente Kritik. Für mein persönliches Empfinden sind sind mir manche Szenen und Entwicklungen eine Spur over the top Ich muss einige meiner moralischen Fragen bzgl. Eigenverantwortung und Altersunterschieden in Beziehungen zur Seite schieben, was mir Zischke mit ihren einzigartigen und liebenswerten Figuren erleichtert. 

Da ich an das Konzept von perfekt zueinander passender Menschen nur bedingt oder gar nicht glaube, habe ich am Wahrscheinlichkeitsgehalt der Geschichte so meine Zweifel, aber das ist für eine gute Liebesgeschichte kein Ausschlusskriterium.

Wenn du Geschichten wie „Salz auf unserer Haut“, „Die Brücken am Fluss“ oder „Zwei an einem Tag“ mochtest, wirst du bestimmt „Ava liebt noch“ lieben!

Das wunderschöne Cover verspricht nicht zu viel, dahinter steckt ein wunderbarer und empfehlenswerter Liebesroman, der von mir in kürzester und angenehmster Lesezeit verschlungen wurde!

Vielen lieben Dank liebe Vera Zischke, dass du für mich das Rezensionsexemplar vom Ullstein Buchverlag organisiert und zugeschickt hast. Ich wünsche dir und natürlich Ava und Kieran ganz viel Erfolg und alles Gute!

  • Vera Zischke
  • Ava liebt noch Vera Zischke Klappentext

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert