Das Verschwinden von Sandra Newman

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Das Verschwinden Sandra Newman Rezension

Ein Szenario, dass ich unglaublich spannend finde und das großes Potential für aufregende Literatur bietet.

Und während der dystopische Roman von Gollackner mich nicht so wirklich abgeholt hat, fand ich „Das Verschwinden“ sehr, sehr faszinierend und tiefgründig.

Sandra Newman, von der letztes Jahr der dystopische Roman „Julia“ erschienen ist, verlässt auch in „Das Verschwinden“ den Boden der Realität.

Von einem Moment auf den anderen verschwinden alle Männer auf der ganzen Welt. Damit sind alle Menschen mit einem Y-Chromosom gemeint, denn auch kleine Jungen, und sogar männliche Ungeborene und Transfrauen verschwinden einfach so spurlos und ohne Erklärung.

Newman nutzt mehrere Protagonistinnen, anhand deren Geschichten sie den Moment des Verschwinden der Männer und die verwirrende Zeit danach beschreibt. Ich würde sagen, die meiste Screentime hat Jane, die Ich-Erzählerin. Sie ist gerade mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn zelten, als beide verschwinden und sie allmählich realisiert, dass sich die Welt komplett verändert hat.

Wahrscheinlich entscheiden sich deswegen auch die meisten Autor*innen gegen ein breites Auswalzen von pragmatischen Details.

So auch Newman. Sie konzentriert sich ganz auf die Geschichten ihre Figuren und wie sie in ihrer Vergangenheit von Männern geprägt und beeinflusst wurden.

Wo sind all die Männer hin?

Das finde ich sehr stark und ich liebe den feministischen Ansatz daran. Richtig Spannung kommt im Roman auf, als im Internet verstörende und mysteriöse Videos von gequälten Männer und Jungen auftauchen, in denen viele ihre verschwundenen Verwandten und Bekannte erkennen. Ein Fake?

Ich bin etwas beunruhigt, als ich feststelle, dass ich nur noch wenige Seiten zu lesen habe, aber die Geschichte keine Anzeichen einer Auflösung zeigt. Aber Newman führt den Plot sehr souverän und zu meiner vollen Zufriedenheit zu einem gleichermaßen unerwarteten wie vieldeutigen Ende!

Ich finde den Schluss sehr gelungen, dennoch reicht es bei mir nicht ganz für ein Lesehighlight. Es sind mir zwischenzeitlich zuviele Figuren und zuviele inhaltliche und erzähltechnische Ansätze, die mich gedanklich zerfransen.

Außerdem habe ich begeistert festgestellt, dass es neben „Julia“, dass ich wahrscheinlich nicht lesen möchte, bereits zwei weitere dystopische Romane beim Matthes und Seitz Berlin Verlag erschienen sind, die direkt auf meiner Wunschliste gelandet sind!

  • Das Verschwinden Klappentext
  • Sandra Newman

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