Die Gabe von Suzumi Suzuki

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Die Gabe Suzumi Suzuki Rezension

Dass Suzuki einer neuen, modernen Generation von Autorinnen angehört, verdeutlichet sich in ihrer Ich-Erzählerin. Ihre Protagonistin ist keine Hausfrau, sondern arbeitet als Sexarbeiterin und Hostess in einem Nachtklub.

„Es gibt wertvolle und weniger wertvolle Menschen auf der Welt, und wir gehörten zu jenen, die man gemeinhin wohl als weniger wertvoll bezeichnet, jede einzelne von uns.“

Ihre Mutter, die sie alleine großgezogen hat, hat Krebs im Endstadium und wird sterben. Als die Mutter alleine nicht mehr zurecht kommt, zieht für eine Weile zu ihrer Tochter. Das Verhältnis der beiden Frauen ist belastet und angespannt.

Die Erzählerin hat einige Verletzungen aus der Kindheit noch nicht verarbeitet und hat wortwörtlich Narben davongetragen, die sie mit farbenfrohen Tätowierungen nur teilweise überdecken kann. Spürbar sind sie dennoch.

Was ist „Die Gabe“?

Die letzten Tage ihrer Mutter, die sie schließlich in einem Krankenhaus verbringt, erlebt die Erzählerin als beunruhigend und aufwühlend. Sie betrachtet ihr eigenes Leben, ihre Freund*innen, ihre Vergangenheit und auch ihre Mutter mit veränderten Augen.

Sie erkennt die Parallelen zwischen ihrem eigenen Leben und dem ihrer Mutter, die früher auch als Sängerin einem Nachtklub gearbeitet hatte, immer am Rande der Gesellschaft stand, aber auch immer unabhängig war.

Und die jetzt als Sterbende alleine ist und auf die brüchige Beziehung zu ihrer Tochter vertrauen muss.

„Meine Mutter, die Anfang des Jahres Geburtstag hatte, würde mit nicht einmal vierundfünfzig sterben. Ich würde den für ihr Alter jämmerlich verfallenen Körper verbrennen lassen müssen. Haut, Blut und Fleisch schmelzen dabei wohl. Knochen aber bleiben. Also auch Zähne.“

Die Pressereviews und die Kurzbeschreibung des Romans waren äußerst vielversprechend und ich merke wie „Die Gabe“ in mir noch nacharbeitet. Trotzdem war es leider kein Roman, aus dem ich viel mitgenommen hätte. Suzukis unsentimentaler und sehr distanzierter Erzählstil hat für mich nicht gut funktioniert und ich wäre gerne näher an die Figuren und die Beziehung von Mutter und Tochter herangekommen. 

Aber mit den 112 Seiten in großzügiger Setzung kannst du dir ohne großes lesezeittechnisches Risiko selbst ein Bild von diesem viel gelobten Debütroman machen.

  • suzumi Suzuki
  • Die Gabe Suzumi Suzuki Klappentext

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