HITZE von Raven Leilani

Geschrieben von:

Hitze Raven Leilani

Ich habe lange gezögert, ob ich den Roman hier besprechen soll. Maybe it`s just not my place…

Ich traue mich trotzdem, weil ich ihn Euch (evtl. verspätet) empfehlen möchte.

Wie immer kämpfe ich hier mit meinem sprachlichen Unvermögen, die Komplexität des Romans auch nur annähernd für Euch wiederzugeben. Den komplex ist sie, diese Geschichte von Edie, die versucht in Brooklyn, New York, Glück, Liebe und sich selbst zu finden. Nein, falsch, Begriffe wie „Glück“ und „Liebe“ sind merkwürdig deplatziert und „sich selbst finden“ hört sich in diesem Zusammenhang eher wie eine Plattitüde, als wie ein Teil der Handlung dieses Roman an.

Oberflächlich betrachtet geht es um die Affäre einer jungen Frau (Edie) mit einem wesentlich älteren Mann. Als Edie ihre Wohnung verliert, zieht sie bei ihrem Liebhaber, dessen Frau und deren Adoptivtochter ein. Merkwürdige Beziehungsdynamiken entwickeln sich zwischen allen Beteiligten.

Die Figuren leben in einer misogynen, desillusionierten Welt, in der Sex und Beziehungen eine Ware sind, mit der man sich manchmal Anerkennung und Selbstwert kaufen kann. Manchmal.

Manchmal bleibt man auch einfach auch auf seinen Verletzungen sitzen und macht das Beste daraus.

Leilani seziert in ihrem Debüt mit messerscharfer direkter Sprache den Rassismus und Sexismus in Edies Umfeld und der amerikanischen Gesellschaft.

Die Figur ist sich dieser strukturellen Diskrimierungen komplett bewusst, sie ist damit aufgewachsen und hat sie tief internalisiert, daher nähren sie ihren Selbsthass. Edie ist jedoch auch kein typisches Opfer, sie ist gleichzeitig auch Handelnde, das macht das Buch extrem vielschichtig. 

Manche Sätze treffen so sicher den Nerv, das man nur den Hut ziehen kann angesichts Leilanis Schreibtalent.

Als Hörbuch klasse gesprochen von #franziskagrün

Aus dem amerikanischen Englisch von #sophiezeitz 

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