Also das Cover finde ich wirklich zauberhaft. Den Roman „Rosenfeld“ fand ich jetzt leider gar nicht so zauberhaft.
Allerdings war der Debütroman der Schriftstellerin, Regisseurin und Produzentin in ihrem Heimatland Israel ein überraschender Bestseller.
Ich glaube nicht, dass ich mich weit aus dem Fenster lehne, wenn prophezeie, dass das in Deutschland jetzt wohl nicht passieren wird.
Auf der anderen Seite, you never know. Ich habe gehört, dass sich Romane mit viel Sex sehr gut verkaufen.
Und an Sexszenen mangelt es dem Roman wahrlich nicht. Intensive, detaillierte Sexszenen, teilweise kinky. Das Wort fi…. kommt überproportional häufig vor, vor allem in den Dialogen.
Hauptsächlich treiben es Noa, eine aufstrebende Filmemacherin Mitte 30, und ihr älterer Boss Teddy miteinander.
Teddy spielt erst eine Weile wenig glaubhaft „hart to get“, während Noa vom ersten Moment kompromisslos körperlich von ihm besessen ist.
Die Beziehung der beiden wird auf dem Klappentext als obsessive amou fou beschrieben.
“Wir haben kaum ein Wort gewechselt, und schon spüre ich, dass ich kurz davor bin, über diesen Mann herzufallen und ihn an mich zu ziehen, bis er schreit, bis er mich anbettelt, ihn loszulassen, aber ich werde nicht aufhören, bis ich ihn verschlungen habe und nichts mehr von ihm übrig ist.”
Was kann dir sonst noch zum Plot erzählen? Beide Protagonisten haben Mommy Issues. Während Teddys Mutter bereits verstorben ist, hat Noa mit ihrer Mutter seit Jahren keinen Kontakt mehr. Dann gibt es noch die kleine kreative Krise, in der Noa beruflich steckt. Denn eigentlich will sie keine kommerziellen Werbefilme drehen, sondern künstlerisch anspruchsvolle Filme, hat aber noch nicht den richtigen Drive. Der karriere- und lebenserfahrene Teddy will ihr helfen. Der Klassiker also.
Das sind aber nur Nebenschauplätze auf der großen Bühne des heißen Begehrens und des Hin und Hers zwischen Noa und Teddy. Mag sein, dass auf den über 500 Seiten von „Rosenfeld“ durchaus auch existenzielle Themen durchschimmern, ich bin aber von der breiten und wiederholten Auswalzung des Sex- und Liebesdramas zu genervt, um darauf zu achten.
Ich finde schon, dass Kesslers Liebesgeschichte im Kern realistisch ist und der Spice ist definitiv sehr gut und intelligent geschrieben. Der Roman spiegelt damit vielleicht die Lebensrealität von jüngeren, kosmopolitischen Menschen wider. Oder sagen wir mal so, ich hoffe es: denn so viel Begehren und heißer Sex ist bestimmt ziemlich geil.
Aber für mich war das leider keine geile Leseerfahrung, sondern eine ziemlich langwierige und redundante.
Hast du schon in den Roman der israelischen Autorin reingelesen? Würde mich über deine Eindrücke freuen!
Ein großes Dankeschön an den Gutkind Verlag für das schöne und gewünschte Rezensionsexemplar von „Rosenfeld“. Danke und viel Erfolg an Maya Kessler für den Roman!
Aus dem Hebräischen von Ora Mandel
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