Sag mir, was ich bin von Una Mannion

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Sag mir was ich bin Una Mannion Rezension

Weil mir der erste Roman „Licht zwischen den Bäumen“ von Una Mannion schon ziemlich gut gefallen hatte, wollte ich auch ihren zweiten Roman „Sag mir, was ich bin“ lesen. Die interessante Kurzbeschreibung und das wunderschöne Cover tat sein Übriges.

Und „Sag mir, was ich bin“, ausgezeichnet mit dem Gold Dagger für den besten Kriminalroman 2024, ist ein leises Highlight für mich. 

Ruby ist viereinhalb Jahre alt, als ihre Mutter Deena plötzlich verschwindet. Ihr Vater Lucas zieht sie von da an alleine zusammen mit seiner Mutter Clover groß. Von ihm erfährt Ruby, dass ihre Mutter psychische Probleme hatte und die Familie verlassen hat. Regelmäßige Briefe und Päckchen, die allerdings von Lucas abgefangen werden, bestätigen diese Geschichte.

Deenas Schwester Nessa und ihr Bruder Joey glauben nicht daran, dass Deena freiwillig ihre Tochter verlassen hätte. Sie sind vielmehr fest davon überzeugt, dass Lucas, der Deena öfter geschlagen und sozial isoliert hatte, etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hatte, nachdem sie ihn verlassen hatte.

Es gibt allerdings keine Beweise und Lucas bekommt nach Deenas Verschwinden das alleinige Sorgerecht für Ruby. Das nutzt er zu seinen Gunsten und zieht mit seiner Tochter von Philadelphia nach Vermont in das abgelegene Haus seiner Mutter.

Gerichtlich unterbindet er jeden Kontaktversuch von Deenas Familie zu Ruby, und das kleine Mädchen hat bald keine Erinnerung mehr an den anderen Teil seiner Familie.

Sage mir, was ich bin: Spannend, trotz klarem Ausgang

„Es ist, als dürfte ich gar nicht wissen, wer er ist oder wer ich bin. Als wäre ich einfach in der Middle Lake angespült worden und hätte mein Gedächtnis verloren oder so was, wie im Kino. Und ich komme mir vor wie ein Nichts. Irgendwann werden alle rausfinden, dass ich eigentlich leer bin. Keine Persönlichkeit, keine Geschichte, keine Familienanekdoten. Ich bin nichts, bis auf das, was mir erzählt wurde.“

Mannion baut ihren Roman wirklich sehr langsam und auf verschiedenen Zeitebenen auf. Das ist für mich auf den ersten Seiten gewöhnungsbedürftig, bin ich doch gerade bei Krimis, einen rasanteren Handlungsaufbau gewohnt. Und eigentlich ist mir von Anfang an klar, welches Verbrechen stattgefunden hat, und wer Täter und wer Opfer ist. 

Trotzdem erzeugt der Plot von „Sag mir, was ich bin“ eine große Sogwirkung, die sich hauptsächlich aus den beiden abwechselnden Erzählperspektiven von Nessa und Ruby speist. Mannion begleitet die beiden über die Jahre, in denen aus Ruby eine junge Frau wird, die ganz allmählich anfängt, die Motive ihres Vaters in Frage zu stellen. Für Nessa sind die Jahre nach dem Verschwinden ihrer Schwester mit den verzweifelten Versuchen gefüllt, einen Kontakt zu Ruby zu erwirken und die erlahmenden Ermittlungen der Polizei voranzutreiben. Die Gestaltung ihres eigenen Lebens bleibt dabei auf der Strecke.

Die Figuren sind von Mannion so angelegt, dass sie mir sehr ans Herz wachsen und ich mir für sie ein besseres Schicksal wünsche.

Starke Identifikation mit den Figuren

„Der Mensch, der die größte Gefahr für mich war, war immer auch der einzige, von dem ich glaubte, dass ich bei ihm sicher bin. Wie kaputt ist das denn bitte.“

Nie geht es Mannion schriftstellerisch um schnelle Effekte oder Vereinfachungen, sondern immer um die psychologischen Zustände und langfristigen Entwicklungen ihrer Figuren.

Der Schreibstil forderte von mir ein bißchen Konzentration, aber nicht in dem Maße, dass eine entspannte abendliche Bettlektüre nicht mehr möglich gewesen wäre.

P.S.: Und können wir bitte mal kurz darüber sprechen, wie wunderschön die leinengebunden Hardcoverausgabe mit dem sensationellen Cover geworden ist? Der Roman wird nicht so schnell in einer meiner Verschenkeaktionen landen, sondern erst mal mein Bücherregal schmücken.

Vielleicht wäre der Roman schon ein Geschenketipp für deine literaturaffinen und lesebegeisterten Lieben?

Sag mir was ich bin Una Mannion Klappentext

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