Die Rückschlagsportart Squash entstand im 19. Jahrhundert in England und ist dort heute eine beliebte und verbreitete Sportart. In dem Debütroman der britisch-indischen Autorin Chetna Maroo spielt Squash eine wichtige Rolle und die titelgebende „Western Lane“ ist die Straße, in der sich der Squash Court befindet.
Dort trainiert regelmäßig die elfjährige Gopi zusammen mit ihrem Pa und ihren Schwestern Khush und Mona. Vor kurzem hat die Familie ihre Mutter und Ehefrau verloren und die Trauer über diesen unbegreiflichen Verlust sitzt tief. Die Western Lane mit ihrem Squash Court ist somit ein Zufluchts- und Sehnsuchtsort, denn dort findet die Trauer wenig Raum.
“Ein sauberer Schlag kann die Zeit stillstehen lassen. Manchmal kann er sich anfühlen wie der einzige Frieden, den es gibt.”
Der Roman ist aus der Ich-Perspektive der jungen und verletzlichen Gopi geschrieben, die nicht nur mit dem Tod der Mutter auseinander setzten musst, sondern gleichzeitig mit der Überforderung ihres Vaters und den subtilen und drägenden Anforderungen ihrer Tante Ranjan und ihrer indischen Community.
Es steht sogar im Raum, dass eine der Töchter zur der kinderlosen Tante und Onkel Pavan nach Edinburgh ziehen soll.
Das alles ist für Gopi überaus beängstigend und verunsichernd und sie findet den Halt im Squash Training, das immer mehr zum Mittelpunkt ihres Lebens wird. Das Training stößt allerdings immer wieder auf Widerstand, vor allem von ihrer Tante, die nichts von dem Sport für Mädchen hält.
Trauer und Erwachsen werden
Im Trainingszentrum lernt Gopi den zurückhaltenden Ged, kennen, mit dem sie eine Trainingspartnerschaft und zarte Freundschaft entwickelt.
Bald ist die Rede von einem großen Squashtunier, an dem die beiden teilnehmen könnten…
Meine Erwartungen an den Roman, der für den Booker Price und den Women‘s Price for Fiction nominiert war, waren ziemlich hoch und haben sich leider nicht ganz erfüllt. Für mich kam der Debütroman von Chetna Maroo nicht an die sensationellen und stilistisch innovativen jungen Romane „Schlaglicht“ von Rita Bullwinkel und „Brown Girls“ von Daphne Palasi Andreades heran, was aber nicht heißt, dass ich mit „Western Lane“ keine gute Lesezeit hatte.
Mir gefielen die unaufdringlichen Schilderungen aus der Gefühlswelt der trauernden und heranwachsenden Gopi, die aus ihren Augen auch die Probleme ihres Vaters und ihrer Schwester schildert. Und für Beschreibungen von sportlicher Leidenschaft, Training und Wettkämpfen kann ich mich sowieso meistens begeistern.
Trotzdem las sich der Roman für mich stellenweise zäh und zu unaufgeregt. Ich fürchte, zu unaufgeregt ist in diesem Fall ein Euphemismus für langweilig. Auch der Schluss hat mich nicht so recht abgeholt und zufrieden gestellt. Das kann aber auch an meinem intensiven Konsum von erregungsreicher Literatur liegen, die mich vielleicht für die leiseren und sensationsärmeren Geschichten abstumpft.
Wenn du den Roman gelesen hast, freue mich über Kommentare, wie dir der Roman gefallen hat!
Vielen lieben Dank an den Luchterhand Verlag und das Team vom Bloggerportal für das schöne Rezensionsexemplar! Danke und viel Erfolg an Chetna Maroo für den Roman!
Aus dem Englischen von Charlotte Breuer und Norbert Möllemann
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