Wir, wir, wir von Dizz Tate

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Wir, wir, wir Dizz Tate Rezension

Ich lese unglaublich gerne zeitgenössische Literatur aus den USA, deswegen musste „Wir, wir, wir“ von Dizz Tate unbedingt auf meine Leseliste. 

Der Roman spielt in den ländlichen Sumpflandschaften Floridas und spiegelt die Atmosphäre dieser faszinierenden und heißen Gegend.

Ein Roman, so verwirrend und verstörend wie ein Fiebertraum. 

Genauso verstörend kann das Leben einer  jungen Teengarin sein. Eine eng verbundene Clique aus Freundinnen (und Christian) ist vereint durch ähnliche Träume, Sehnsüchte, Sorgen und Probleme im Elternhaus. Ihr Denken ist so eng miteinander verwoben, dass die Gruppe gedanklich und erzähltechnisch als Kollektiv auftritt. 

Bis Sammy eines Tages verschwindet. Die Suchaktionen bleiben ohne Erfolg.

Mich fasziniert die Erzählstruktur des Romans und sie übt eine starke Sogwirkung auf mich aus. Während die Zeitebene zum Zeitpunkt des Verschwindens von Sammy aus der kollektiven „Wir, wir, wir“ Perspektive erzählt wird, spaltet sich die Perspektive auf der Zeitebene ein paar Jahre später, in die der einzelnen Individuen auf. Ich lese welche Erwachsenen aus Hazel, Brittney und den anderen geworden ist und höre ihre indivuelle Stimme und ihr Blick auf die Ereignisse.

Ich frage mich, zu welchem Zeitpunkt das Kollektiv auseinander gebrochen ist und warum.

Soghafte Erzählstruktur

Immer schneller und tiefer zieht mich Dizz Tate in ihre Geschichte. Sie schafft eine unglaublich atmosphärische Spannung, die auf Grund surrealer Erzählelemente nur schwer konkret zu greifen ist. Ich kann mich dem fast wahnhaften Sog nicht entziehen und folge Tate gerne immer weiter in den Sumpf aus schmutzigen Seewasser, Erinnerungen und Vergangenheit.

Durch die unausgesprochenen, verdrängten Wahrheiten fühlen sich die jungen Frauen bis in ihre Gegenwart beschmutzt. 

„Plötzlich kommt uns die düstere Erkenntnis, dass es niemals möglich ist, einander zu sagen, was man meint, dass es niemals zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Worte geben wird, um uns zu retten, und dass Zeit nur eine Kraft ist, die uns zu unserem nächsten Fehler treibt.“

Du ahnst es vielleicht schon, dieser Debütroman hat mir wieder richtig gut gefallen. Tate hat mit ihrem starken und eindringlichen Schreibstil einen interessant konstruierten Roman geschaffen, der mich komplett in seinen Bann gezogen hat.

Eine neue US amerikanische Autorin, von der ich gerne noch mehr Romane lesen möchte!

Wir, wir, wir Dizz Tate Klappentext

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