Und wieder ein Roman mit dem Cover Hype Schwimmen. Auch im Roman „Wo du mich findest“ von Anne Barns spielt das Wasser und das Schwimmen eine wichtige Rolle. Nach meinem Leseverständnis steht es sinnbildlich für Loslassen und Neuanfang.
Und einen Neuanfang braucht Sophie dringend nach zwei großen Verlusten in ihrem Leben.
Bei einem kurzen Aufenthalt auf Rügen hat sie eine sehr kurze Zufallsbegegnung mit einem Mann, der sie danach in ihrem Träumen verfolgt.Sie richtet all ihre unerfüllten Sehnsüchte auf diesen Mann, den sie nur wenige Augenblicke getroffen hat und von dem sie nicht einmal den Namen kennt. Natürlich merkt Sophie, dass sie massiv projeziert, sie kann und will den Trost der Träume aber nicht aufgeben.
Währenddessen zerbricht ihre Ehe, die schon länger nicht mehr lebendig war und sie beschließt nach Rügen zu fahren und den unbekannten Mann ihrer Träume ausfindig zu machen.
Traum oder Projektion?
Die Autorin arbeitet schön heraus, dass es bei dieser Suche nicht (nur) um eine romantische Schwärmerei geht. Sophie ist auf der Suche nach sich selbst. Durch die letzten Schicksalsschläge fühlt sie sich aus der Bahn geworfen und kann sich selbst nicht mehr finden.
Trotz dieser vielversprechenden Ansätze bleibt „Wo du mich findest“ für mich nur eine leichte Urlaubslektüre und geht mir nicht unter die Haut.
Das liegt eher weniger an den (zu) sympathisch ausgearbeiteten Figuren, als an den eingestreuten…Kalendersprüchen der Lebensweisheiten („Du musst nur an dich glaube, Sophie“), was die Lektüre leider für mich manchmal ins Triviale abrutschen lässt. Auch die Geschichte an sich habe ich so oder ähnlich schon öfter gelesen und bietet mir außer netter Unterhaltung nichts wirklich Neues. Wenn ich meine strenge feministische Messlatte anlegen würden, hätte ich sicher noch weitere Kritikpunkte.
Der Schluss ist wunderbar rund und perfektioniert mit seinen zarten Andeutungen diese luftige Geschichte vom Neuanfang und Loslassen, reicht mir aber persönlich nicht, damit ich den Roman in bleibender Erinnerung behalten werde.
Aber das muss ja auch nicht immer sein.
Vielen Dank, lieber Harper Collins Verlag für das Leseexemplar mit dem zeitgeistigen Cover!
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