WÜNSCHEN von Chukwuebuka Ibeh

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Wünschen Chukwuebuka Ibeh Rezension

Obiefuna ist nach mehreren Fehlgeburten seiner Mutter ein absolutes Wunschkind. Obiefuna wächst in Port Harcourt, Nigeria, auf und hat einen jüngeren Bruder.

Obiefuna wird von seinen Eltern sehr geliebt, aber von seinem Vater mit sehr strenger Hand erzogen.

Obiefuna ist der Protagonist des bewegenden Debütromans von Chukwuebuka Ibeh.

Und Obiefuna ist homosexuell.

“Homosexuell”

In Nigeria ist Homosexuallität gesellschaftlich stark tabuisiert und wird auf Grund der aktuellen Gesetzgebung strafrechtlich verfolgt und mit langen Haftstrafen bis hin zur Todesstrafe bestraft.

Das Wort wird erst auf Seite 198 das erste Mal voll ausgeschrieben und ausgesprochen. Ibeh findet aber auch so genügend Worte, um die Kindheit und Jungend von Obiefuna zu beschreiben und von seiner Ausgrenzung und seiner Angst zu erzählen.

Als Obiefunas Vater seinen Sohn bei einem zärtlichen Moment mit einem anderen Jungen beobachtet, verstößt er ihn und schickt er ihn auf ein entferntes christliches Internat. Dort versucht Obiefuna alles um sich in die strenge Hierarchie einzufügen und seine Andersartigkeit so gut es geht zu verbergen.

Ibeh schildert die Gewalt des Internatsleben, die sowohl von den Schülern als auch den Lehren ausüben, und zeigt deutlich die Folgen von unterdrückten und unausgesprochenen Gefühlen. Obiefunas Heranwachsen ist von starken Scham und Schulgefühlen überschattet und geprägt.

Schuld und Scham und Lebensgefahr

Ibeh erzählt nicht nur vom Leid, das das queerfeindlichen System verursacht, sondern immer wieder von Liebe und zärtlichen Momenten.  Aber für die Liebe, egal ob elterliche, freundschaftliche oder romantische Liebe, ist die politische Situation in Nigeria ein karger Boden, auf dem wenig blühen kann.

»Sie sind wie Geschichten, die zu Kriegszeiten spielen. Welches Glück ist da möglich? Selbst scheinbares Glück empfindet man vor dem Hintergrund einer größeren Traurigkeit.«

Was bleibt ist das “Wünschen”.

  • Wünschen Klappentext
  • Chukwuebuka Ibeh

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Kommentare

2 Antworten zu „WÜNSCHEN von Chukwuebuka Ibeh“

  1. Avatar von Laura
    Laura

    Ich habe noch nie ein Buch eines afrikanischen Autors gelesen und bekam Wünschen in der Buchhandlung empfohlen. das Buch ist absolut faszinuerend… ES hat in mir den Wunsch geweckt, mehr Literstur von diesem Kontinent zu entdecken. Danke für die Sortierung der Rezessionen nach Ländern und generell für die Mühe diesen Buchblog zu schreiben.
    viele Grüsse Laura

    1. Avatar von Burnerdano

      Liebe Laura,
      Erst mal vielen Dank für deinen Besuch auf meinem Blog und deinen Kommentar. Wenn es ein Roman schafft, ins Deutsche übersetzt zu werden, kann man grundsätzlich davon ausgehen, dass er was besonderes ist (oder großen kommerziellen Erfolg hatte). Ich finde auch, es macht unglaublich viel Spaß und erweitert den Horizont, über die Literatur in andere Länder einzutauchen.

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