Bärenzähne von Callan Wink

Geschrieben von:

Bärenzähne Callan Wink Rezension

Callan Wink erzählt mit seinem zweiten Roman „Bärenzähne“ jetzt so eine Geschichte.

Zusammen mit ihrem Vater leben die beiden erwachsenen Brüder vom Holzfällen, Gelegenheitsarbeiten in der nächsten Kleinstadt oder vom Wildern. 

Doch mittlerweile ist der Vater tot, und die Brüder sind auf sich allein gestellt. Die Hütte verfällt zusehends und bräuchte dringend ein neues Dach, die Rechnungen stapeln sich und das Geld ist knapp.

Während Thad der realistischere, intelligentere und pragmatischere der beiden Brüder ist, ist Hazen verspielt und kindlich und verlässt sich ganz auf seinen älteren Bruder.

Thad ist es auch, dem klar wird, dass sie, um an Geld zu kommen, zu illegalen Mitteln greifen müssen, die über das Wildern hinausgehen.

Er hat einen gefährlichen Plan, bei dem die beiden Brüder eng zusammenarbeiten müssen und sie brauchen eine gute Portion Glück, damit er aufgeht.

Okay, das tut er nicht, sondern geht ganz gewaltig schief. Das ist ein dieser Stelle jetzt kein großer Spoiler, denn auch wenn diese Kurzbeschreibung jetzt ganz nach einem Spannungsroman klingt, ist er das nicht unbedingt. Markus Hockenbrink von des Magazins Galore sieht den Roman „Zwischen Thriller und schleichendem Gesellschaftskommentar“, wobei ich ihn selbst mehr beim Gesellschaftskommentar sehe. Ich finde, für einen Thriller baut Wink den Spannungsbogen zu inkonsistent auf, was für einen Gesellschaftsroman allerdings kein Widerspruch ist.

Thriller oder Gesellschaftsroman? Egal, oder?

Wink zeigt in „Bärenzähne“ zwei Brüder, die im heutigen Amerika nicht nur wortwörtlich, sondern auch im übertragenen Sinn am Rand der Gesellschaft leben. Ohne Anschluss an Bildung und somit an Arbeitsplätze in der Stadt, sind sie in ihrem infrastrukturell schwachen Umfeld gezwungen, sich auf unkonventionellen Weg um sich selbst zu kümmern. 

Sie haben zwar von ihrem Vater gelernt, in der Wildnis zu überleben, aber nicht die Vortellungskraft, dass auch ein ganz anderes Leben möglich sein könnte. Ein starker Kontrast dazu ist Sacajawea, die Mutter der beiden Brüder, die es schon früh in der enge der Hütte und der weite der Wildnis nicht mehr ausgehalten hatte und sie bei ihrem Vater zurückgelassen hatte. Im Laufe der Handlung taucht sie wieder auf und wir erfahren mehr über ihre Geschichte.

“Reines Chaos, doch  hin und wieder treffen zwei Splitter aufeinander, die zusammenbleiben, und wenn das unendlich oft passiert, meinst du nicht auch, dass irgendwann wieder alles perfekt und rund sein kann?”

Als amerikanischer Gesellschaftsroman hat „Bärenzähne“ für mich gut funktioniert, aber wie Wink die Spannungselemente und die actionlastigeren Anteile miteinander verbunden hat, hat mir nicht so gut gefallen. Hier hätte es mir einfach besser gefallen, wenn sich die Spannung im Laufe des Romans gesteigert und wenn der Höhepunkt erst wesentlich später angesetzt worden wäre.

Mein Interesse am Autoren Callan Wink ist auf jeden Fall geweckt. Hat jemand schon seinen ersten und gelobten Roman „Big Sky Country“ gelesen?

  • Callan Wink
  • Bärenzähne Callan Wink Klappentext

Entdecke mehr von Lust auf Literatur | Literatur Blog

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Entdecke mehr von Lust auf Literatur | Literatur Blog

Jetzt abonnieren, dann bekommst du meine Buchtipps direkt in dein Email Postfach!