Bis aufs Blut von Eli Cranor

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Bis aufs Blut Eli Cranor Rezension

In der Kurzbiografie von Eli Cranor lese ich zum Schluss, dass er selbst, bevor er zum Schreiben kam, Footballspieler und Trainer eines Highschool-Teams war.

Man merkt es seinem Roman an, dass Cranor sich mit der Materie auskennt. Mir gefielen die Einblicke ins Coaching einer Footballmannschaft, auch wenn ich sonst recht wenig über das Spiel weiß und sich meine Kenntnisse hauptsächliche aus einer 5-teilige ARTE Doku über den Fall O.J. Simpson speißen.

Der junge Billy, den Cranor passagenweise aus der Ich-Perspektive erzählen lässt, wächst in prekären Umständen in dem Milieu auf, das als white trash bezeichnet wird. Er lebt in einem Trailerpark, sein Vater ist tot, seine Mutter trinkt und ist verloren und sein Stiefvater ist aggressiv und gewalttätig.

ABER: er ist ein begnadeter Footballspieler und der neue Coach der Highschool Footballmanschaft sieht in ihm enormes Potential. Nur leider hat Billy seine Impulse nicht unter Controlle und hat zur Lösung von Konflikten nur ein Mittel kennengelernt: Gewalt.

Football Coach Trent bringt sein eigenes Päckchen und seine Familie mit in den kleine Ort. Er sieht in Billy nicht nur ein großes Talent sondern auch sein früheres Ich. Er will Billy helfen und nimmt ihn unter seine Fittiche.

Aber als Billys Stiefvater ermordet in seinem Trailer gefunden wird, überschlagen sich die Ereignisse.

Wer die außergewöhnlichen Romane des Atrium Verlags kennt, weiß, dass es sich immer um besondere Spannungsliteratur und nicht um Kriminalstangenware handelt.

So lebt auch „Bis aufs Blut“ mehr von seinen Figuren-Psychogrammen, als von der Tätersuche. Klassische Ermittler*innen suchst du hier vergeblich.

Der Showdown macht einiges richtig

Die interessanteste Person des Romans ist für mich der Coach Trent und seine Frau Marley. Von beiden hätte ich eine tiefere und detailliertere Ausgestaltung ihrer Figuren gewünscht.  In meinen Augen handeln Cranors Figuren oft nicht nachvollziehbar. Auch die Ich-Perspektive, des naiv-tumb gezeichneten Billys, wirkt auf mich nicht aufschlussreich oder authentisch.

Dafür entschädigt mich ein großartiger, fulminanter Show-down, der wahrhaftig „Bis aufs Blut“ geht. Und jegliche, mögliche Naivität der Figuren zermalmt und den Roman entscheidend aufwertet.

„Bis aufs Blut“ war für mich insgesamt daher ein durchwachsenes Vergnügen mit einigen Schwachpunkten in der Spannungsführung und der Figurenausgestaltung, bei dem aber das Footballsetting in den Ozarks und der Schluss gut punkten kann.

Außerdem würde mir das hochwertige Hardcover mit seinem spannenden Cover in einem Buchladen sofort ins Auge stechen. 

Und dir?

  • Eli Cranor
  • Bis aufs Blut Klappentext

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