BUNNY von Mona Awad

Geschrieben von:

bunny Mona Awad Rezension

Wenn sogar die von mir sehr veehrte Margaret Atwood  auf dem Cover blurbt: »O Bunny, du bist sooo genial!« und auch Lena Dunham beigeistert ist, MUSS ich diesen Roman lesen.

Und ja, ich fand der Roman ist all das, was versprochen wurde: satirisch, köstlich böse, halluzinogen, surreal, scharfsinnig und ich wurde beim Hören des Hörbuchs einfach nur super gut unterhalten.

Gleichzeitig hatte ich aber auch ein bisschen das Gefühl, einer Mogelpackung zu lauschen. Denn die raffinierten und stilistischen Kunstgriffe können mich nicht ganz darüber hinwegtäuschen, dass es in „Bunny“ vielleicht ein bißchen mehr Schein als Sein steckt.

But well. Da sind wir quasi schon beim Thema. Mehr Schein als Sein ist nämlich auch das Motto auf dem Elite College, an dem die Ich-Erzählerin Samantha studiert und sich unter den anderen privilegierten, begabten und reichen Studierenden extrem einsam und ausgeschlossen fühlt.

In ihrem Schreibseminar ist eine eingeschworene Gruppe  junger Frauen, die sich gegenseitig Bunnys nennen, und deren Aussehen und Verhalten an die typischen Cheerleadercliquen sämtlicher US Highschool- und Collegefilme erinnert.

Hier glänzen die Bunnys nicht nur mit überzuckerten Zuneigungsbekundungen, sie glänzen auch mit ihrer Vorliebe für die literarisch klassischen Stoffe und mit ihren abstrakt-experimentellen literarischen Schreibentwürfen.

Samantha beobachtet die Bunnys aus sicherer Distanz, ist hin- und hergerissen zwischen größter Verachtung und dem Wunsch, Teil dieser Gruppe zu werden.

Plötzlich und unerwartet erhält sie eine Einladung zum Schundsalon der Bunnys, einer Art intimen, literarischen Salon, die Samantha nach einigem Zögern schließlich annimmt.

Der Plot verliert sich im Kaninchenbau

Was sie in diesem Salon erlebt, sprengt die Grenzen der Realität und lässt Samantha tief in einen Kaninchenbau stürzen, aus dem es so schnell kein Entkommen gibt…

Weitere große Themen sind Feundschaft, die Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Liebe und im Kontrast dazu Einsamkeit und Ausgrenzung.

Die Schwachstelle des Romans ist für mich der Plot, der nach der Hälfte stark abfällt. Die Handlungsstränge, die ins Leere laufen, häufen sich. Die Handlung irrlichtert im Mittelteil orientierungslos, bevor sie schließlich die Richtung zum Showdown einschlägt.

Über Logik möchte ich eigenlich gar nicht diskutieren, da die abgedrehten und surrealen Passagen ein großen Teil des Spaßes ausmachen, aber eine gewisse Stringenz in der Handlungsmotivation der Figuren hätte ich mir dann doch vielleicht gewünscht.

Ich kann den Hype um den Roman gut nachvollziehen, und ich freue mich über diese Begeisterung, denn sie zeigt, dass Leser*innen durchaus Freude und Interesse an intelligenter und satirisch böser Unterhaltung haben.

Neuer Roman von Awad im Februar!

Ob ich mir Awads neuen Roman „Rouge“ holen werde, der im Februar erscheint, muss ich mir allerdings noch überlegen.

  • bunny Mona Awad Klappentext
  • Mona Awad

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