EIN EINZELFALL von Emily Maguire

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Ein Einzelfall Emily Maguire Rezension

Gefällt es dir, wenn ein Roman dich auf einen ganz anderen Weg führt, als du erwartet hast? Ich mag das eigentlich sehr, und bei „Ein Einzelfall“ führt mich die Autorin Emily Maguire auf sehr unerwartete Pfade.

Auf Grund des Klappentexts und der Kurzbeschreibung, eine 25-jährige wird in einer australischen Kleinstadt brutal ermordet, ging ich von einem Kriminalplot aus. Es wird zwar bereits angedeutet, dass es gesellschaftskritische Anklänge geben wird, doch „Ein Einzelfall“ ist mehr.

Im Zentrum von Maguires Roman steht ihre Ich-Erzählerin Chris, die ältere Schwester der ermordeten Bella.

Chris ist eine Hauptfigur ganz nach meinem Geschmack:

„Sie kennen die Namen der Männer nicht, die Sie mit nach Hause nehmen?“  „Genau, das ist richtig. Ich bin eine große, alte Schlampe. Ist ja kein Verbrechen, oder?“

Sie versucht den furchtbaren Tod ihrer Schwester zu verarbeiten und muss gleichzeitig mit dem Medieninteresse und den Reaktionen in ihrem direkten Umfeld fertig werden.

Auf genau diesem ambivalenten Feld laviert der als Spannungsroman angelegte Text. Und genau das ist es, was mir an ihm so gut gefällt.

Weniger gut gefällt mir aber in der Tat die unerwartete Richtung, die die Handlung vor allem im letzten Drittel nimmt. Hier wäre ich vermutlich lieber auf dem eingeschlagenen Pfad geblieben.

Ich habe „Ein Einzelfall“ gerne gelesen, zum Highlight fehlte aber noch ein bißchen Stringenz in der Handlung. 

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