Ein Tag im April von Michael Cunningham

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Ein Tag im April Michael Cunningham Rezension

Michael Cunningham ist ein super renommierter und bekannter US-amerikanischer Schriftsteller. Du kennst ihn bestimmt von seinem bekanntesten Roman „Die Stunden“, der vielfach ausgezeichnet und preisgekrönt wurde. Ich selbst weiß gar nicht mehr, ob mir mehr vom Roman oder von der ebenfalls preisgekrönten Verfilmung in Erinnerung geblieben ist.

Isabel und Dan sind verheiratet, leben in New York und haben zwei Kinder. Weil ihr Sohn Nathan allmählich ins Teeniealter kommt und ein eigenes Zimmer braucht, haben sie Isabels Bruder Robbi gebeten, aus dem Dachzimmer auszuziehen und sich was Eigenes zu suchen.

Eigentlich kein Problem für Robbi, doch die bevorstehende Veränderung löst nicht nur bei ihm Ängste und Verunsicherung aus, sondern auch beim ganzen Rest der Familie.

Die Ehe von Dan und Isabel kriselt, beide sind mit dem Erwachsenenleben und der Verantwortung für die Kinder überfordert. Cunningham zeichnet Menschen, die sich innerlich noch wie Jugendliche fühlen und das Erwachsensein nur vortäuschen.

Äußerlich ist eigentlich alles gut, aber die Komplexität der menschlichen Gefühle und der Beziehungen untereinander ist ständiger Veränderung unterworfen.

„Bis ihre Liebe zu Dan versiegte, nicht durch eine romantische Katastrophe, sondern durch Erosion, durch die beständigen Schläge des Alltags. Bis die Kinder plötzlich nicht mehr folgsam und auf unkomplizierte Weise liebevoll waren.“

Das „Es ist kompliziert“-Paar Gareth (Dans Bruder) und Chess mit ihrem kleinen Sohn Odin vergrößern das Figurentableau. Wie die beiden zueinander stehen wird erst richtig durch die Entwicklungen in den weiteren Zeitabschnitten deutlich.

Diese komplizierte Ausgangslage entlässt Cunningham dann im zweiten Abschnitt in die Corona Pandemie. New York war von den Auswirkungen der Viruserkrankung schwer betroffen und das spiegelt sich auch in Cunninghams Roman wider.

Die eigentlich dramatischen Ereignisse passieren aber gar nicht während der erzählten Passagen, sondern dazwischen. Wir sehen als Lesende nur die Anzeichen für die Entwicklungen und später, wie die Figuren mit den Konsequenzen zurechtkommen müssen.

Das gibt seinem Roman eine großartige Universalität, die schon auch „Die Stunden“ ausgezeichnet hat. Und natürlich ist Cunningham ein erfahrener und routinierter Erzähler, dem ich gerne durch die Seiten folge.

Ich hätte mir aber vielleicht weniger Figuren gewünscht, dafür aber noch eine größere Vertiefung ihrer mitgebrachten Themen.

Ich sehe in „Ein Tag im April“ eine großartige Vorlage für eine Verfilmung, die ich mir sofort ansehen würde!

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