I`m Glad My Mom Died von Jennette McCurdy

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I`m glad my mom died Jennette McCurdy Rezension

Meine Befreiung aus einer toxischen Mutter-Tochter-Beziehung

Der Untertitel dieses autobiografischen Romans von Jennette McCurdy gibt den Inhalt bereits in Kurzform wieder.

Und was mit Mom passieren wird, wissen wir aus dem Titel.

Die kleine Jennette liebt ihre Mutter abgöttisch. Für Jennette ist ihre Mom wunderschön und die perfekte Mutter und sie würde alles tun, um sie glücklich und zufrieden zu machen. Nun, Mom wäre gerne selbst Schauspielerin geworden und so strebt sie für ihre Tochter eine Karriere als Kinderdarstellerin an. Im Stile einer waschechten amerikanischen Soccer Mom pusht sie Jennette zum Erfolg. Das höchstes Ziel ist es, als unkompliziert zu gelten und „verwendet zu werden“.

Traumfabrik Hollywood

McCurdy gibt mir nicht nur ungefilterte Einblicke in ihre damals noch kindliche Psyche, sondern auch in die toxischen, sexistischen und menschenverachtenden Mechanismen Hollywoods.

Zu Mom`s Freude stellt sich irgendwann ein gewisser Erfolge ein, als Jennette für eine Rolle in der Jungendserie iCarly besetzt wird.

Jennette wird älter, und sie erkennt immer mehr, dass das Leben das sie führt, sie unglücklich und krank macht, genauso wie ihre emotionale Abhängigkeit von ihrer Mutter.

Ich muss sagen, ich bin unglaublich beeindruckt von der wahnsinnig reflektierten Art, wie McCurdy im Nachhinein ihre Erlebnisse beschreibt. Schonungslos ehrlich lässt sie mich in ihre emotionalen Abgründe blicken. Und obwohl sie immer wieder betont wie verbittert und desillusioniert sie ist, hat sie sich einen Humor erhalten und im Inneren einen starken Kern, der ungebrochen scheint.

Mich hat vor allem die Beschreibungen des Verhaltens ihrer Mom zum Nachdenken gebracht, den ich kämpfe als Elternteil oft mit der Grenze zwischen gesunden Selbstschutz und Abgrenzung und mutmaßlich toxischem Verhalten.

Ich finde McCurdy autobiographischen Roman authentisch, roh, bewegend und großartig. Kein Wunder, dass dieser Roman in den USA ein Bestseller ist. 

Das letzte Kapitel bewegt mich sehr und die klaren Worte McCurdys berühren mich. Ich spreche eine absolute Empfehlung für Roman und Hörbuch aus!

Sensibel und unterhaltsam gelesen von Dagmar Bittner

Übersetzt von Henriette Zeltner-Shane und Sylvia Bieker

Feministische Anmerkung:

Was dieser autobiographische Text nicht leisten kann und muss, ist eine Auseinandersetzung mit dem Thema, warum Jennettes Mutter so narzisstisch ist. Es wird angedeutet, dass deren Mutter bereits zu toxischem Verhalten tendierte. Meiner Meinung nach entstehen solche Persönlichkeitsstörungen aber auch in dem patriarchalen Vakuum, das der Vater in der Familie darstellt. Und durch die strukturellen Benachteiligungen und das idealisierte Mutterbild, denen Mütter ausgesetzt sind. Das  soll aber niemals als Rechtfertigung dienen sondern nur als Erklärung.

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2 Antworten zu „I`m Glad My Mom Died von Jennette McCurdy“

  1. […] Hörbuch von „Pageboy“ zu holen, aus dem (dämlichen) Grund, dass ich dachte, alles was nach „I`m glad my mom died“ von Jennette McCurdy kommt, muss ja daneben […]

  2. […] Hörbuch „Mameleben“ reiht sich für mich zwischen „Die Postkarte“ von Anne Berest und „I`m glad my mom died“ von Jenette McCurdy ein und ist doch komplett anders und […]