PAGEBOY von Elliot Page

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Pageboy Elliot Page Rezension

Well…das tat es nicht.

Elliot Page schenkt mir mit seiner Autobiografie ein Wahnsinnshörbucherlebnis, von ergreifender Selbstoffenbarung und emotionalem Tiefgang.

Da ich die Klatschpresse und das Leben von Filmstars eher nicht so verfolge, sind mir viele Aspekte über Pages Leben neu. Z.b. dass er nicht, wie ich vermutete, ein amerikanischer Schauspieler ist, sondern in Kanada geboren und aufgewachsen ist.

Page geht in seinem Buch bis in seine frühe Kindheit zurück und zu den Anfängen seiner ersten traumatischen Erfahrungen, die sich im Laufe seines Lebens immer mehr häufen werden.

Seine Eltern trennen sich früh, und vor allem das Verhältnis zu seinem Vater und seiner dessen neuer Lebensgefährtin gestaltet sich schwierig und konfliktgeladen.

Auch das Umfeld, in dem Page aufwächst, ist zutiefst geprägt von zementierten Geschlechterrollen und heteronormativen Stereotypen.

„Ich verbrauchte meine ganze Energie, mein Unbehagen zu verstecken.“

Als die Schauspielkarriere von Page an Fahrt aufnimmt, wechselt er vom engstirnigen Provinzsetting in das Haifischbecken der Fernseh- und Kinoindustrie.

Page offenbart mit seiner Geschichte ein furchtbares frauen-, queer und transfeindliches System, das stellvertretende für Teile der ganzen Gesellschaft gesehen werden kann.

Die Autobiografie „Pageboy“ ist nicht linear erzählt, sondern Page greift auf der Zeitschiene vor und zurück, was es für mich abwechslungsreich macht und mir gut gefällt. Dadurch bekommen machen Erlebnisse eine zusätzliche, besondere Tiefe, weil sich die Bewertung und Deutung in der Retrospektive oder im Vorgriff ändern.

Ergreifend ehrlich

Die Fähigkeit und den Mut Pages so offen über seine verletzlichsten Zeiten zu schreiben, beeindrucken und bewegen mich sehr! Auch über seine Sexualität, seine Körperdysmorphie und seine Missbrauchserfahrungen schreibt Page ausführlich und aufwühlend offen. Er beschreibt eindrücklich welche Schwierigkeiten und Hindernisse er mit seinem queeren Outing überwinden musste. Die aber noch in keinster Weise mit den Beschämungen und Anfeindungen zu vergleichen sind, die Page nach seinem Outing als Trans erleben musste.

Pages Geschichte geht mir nahe und und unter die Haut.

Es berührt und inspiriert mich sehr, dass Page trotz dieser alarmierenden Anfeindungen, seine Stimme und Sichtbarkeit dafür nutzt, sich für Menschlichkeit, Toleranz und Liebe stark zu machen. 

Für mich war „Pageboy“ erneut ein autobiografisches Highlight, das ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann!

Eingesprochen wird das Hörbuch sehr authentisch und mitreißend von Jonathan Perleth.

Übersetzt von Lisa Kögeböhn, Stefanie Frida Lemke und Katrin Harlaß.

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