LEXI.EXE von Swan Collective

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Lexi.exe Swan Collective

Auf den Roman „Lexi.exe“ war ich ziemlich gespannt, denn die Kurzbeschreibungen und die Blurbs lasen sich alle äußerst vielversprechend. Eigentlich bin ich ganz zufällig auf das Buch gestoßen und ich habe mich ziemlich gefreut, als mich Felix Kraus, der die fiktive Künstlergruppe Swan Collective gründete, auf Instagram spontan fragte, ob ich seinen neuen Roman lesen wollte.

Bad news first: Ich war nicht ganz begeistert. The good news: Ich war auch nicht ganz underwhelmed.

Ich möchte inhaltstechnisch gar nicht viel vorweg nehmen, denn der Roman, der eigentlich recht ruhig beginnt, schlägt bald ziemlich wilde Kapriolen, die ich nicht spoilern will.

Der Einstieg gefällt mir auch richtig gut. Die Künsterlin und Performerin Lexi van Dijk reist für eine gebuchte Kunstperformance in einem Hotel an und bereitet sich auf die Show vor. Das Swan Collective erzählt in diesem Teil des Romans sowohl aus der Ich-Perspektive als auch im Wechsel als beobachtender Erzähler, was ich ziemlich raffiniert fand und mich ziemlich neugierig machte.

Mir gefielen auch die gesellschaftskritischen und tendenziell humorvollen Anklänge zur prekären Situation von Kunstschaffenden recht gut.

Ich glaube, wenn sich der Roman auf diese Art weiterentwickelt hätte, hätte mir das ziemlich gut gefallen, aber dann wäre es eben kein Roman von Swan Collective.

Bei Lexis Performance passiert dann ein von ihr unverschuldeter Unfall, durch den ein recht bekannter Kunstinfluencer schwer verletzt wird…

Kannst du bis hier folgen? Okay, ab hier wird es nämlich abgefahren, denn nichts ist so wie es scheint.

“Ich bin alle außer Lexi, soviel ist sicher. Denn wenn ich Lexi wäre, müsste ich verrückt geworden sein.”

Die Geschichte entwickelt sich in eine Mischung aus True Mann Show, Matrix und irgendwie auch „Dave“ von Raphaela Edelbauer.  Aber je mehr Wendungen die Story nimmt, desto mehr schwindet meine Begeisterung. Aus dem Roman sprudeln Swan Collective’s Ideen wie aus einer geplatzten Partybombe und vernebeln mir die Sicht auf ein Hauptthema. Das ist natürlich schon rasant und könnte vielen Leser*innen Spaß machen, ich fühle mich allerdings viel zu humorlos und verkrustet für die Art von Wildwasserbahn.

Surreale Wundertüte

Stilistisch finde ich Swan Collectives Schreibweise klasse  und mir gefällt diese direkte und unzensierte Art über Körperlichkeiten zu schreiben sehr. Das hält mich auch bis zur letzten Seite bei der Stange.

„Lexi.exe“ war eigentlich eine ungewohnte Abwechslung in meinem doch recht ernsten und wenig Selbstironie enthaltenden Leseprogramm. 

Deswegen Danke an the Swan Collective für den Reality Check und auf jeden Fall viel Erfolg für deinen Roman, auch wenn meine Besprechung jetzt wenig glorreich ausgefallen ist. Auch der kunstaffine Indieverlag SHIFT BOOKS, den ich so entdecken durfte, wird definitiv bei mir auf der Watchlist bleiben! 

Der Roman sprengt nicht nur die Grenzen der Realität, sondern auch die der Buchdeckel! Eine spezielle Lexi.exe – App ermöglicht dir eine multimediale Erweiterung der Leseerfahrung und ist eine ungewöhnliche und zukunftsweisende (?) Ergänzung zum Hardcover.

  • Swan Collective Felix Kraus
  • Lexi.exe Swan Collective Klappentext

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