ROST von Jakub Małecki

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Rost Jakub malecki Rezension

Wenn du auf Bookstagram ein bißchen in der Indie Richtung unterwegs bist, kommst du an einem Erzähler nicht vorbei. Immer wieder sind mir die Beiträge zu den von Romanen von Jakub Małecki in den Feed gespült worden und hatten bei mir schon länger den Wunsch geweckt auch endlich etwas von dem viel gelobten polnischen Schriftsteller zu lesen.

Jetzt habe ich jetzt endlich mit Małeckis Debütroman „Rost“ gestartet und das wird großer Sicherheit nicht der letzte Roman des Autoren sein, den ich lesen werden. Denn ich bin ziemlich hingerissen von Małeckis kraftvoll rohen und gleichzeitig sensiblen Art die Gefühle seiner Figuren bloßzulegen.

Małeckis Hauptfiguren in „Rost“ sind der junge Szymek und seine Großmutter Tosia, die beide in dem polnischen Dorf Chojny aufwachsen und leben. Der Roman beginnt 2002 an dem Tag, an dem Szymeks Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen. Von da an wird der verstörte Junge von seiner Großmutter Tosia großgezogen. 

„Bei Großmutter war es langweilig, seltsam und manchmal furchtbar traurig, vor allem abends, vor allem, wenn alles still war und die Eltern immer noch nicht lebten.“

Dieses traumatisierende Ereigniss wird bei weitem nicht das einzige Drama des Romans bleiben.

Detailliert geschildertes Dorfpanorama

Immer wieder wird in den Geschichten deutlich, wie sehr die Vergangenheit die Zukunft prägt und Lebenswege und Beziehungen beeinflusst. Nur natürlich drückt Małecki das weitaus poetischer aus.

“Jetzt liegt da nur Rost, solche Flocken. Aber ein Teil ist in die Erde gesickert und ist da irgendwo.”

Małecki bevölkert seinen Roman mit vielen Nebenfiguren und Geschichten. Da ist die Familie von Budzik, Szymeks bestem Freund oder die am Altar sitzengelassenen Julka Duszna, der Unsichtbare und noch viele mehr. Wenn ich kritisieren würde (Konjunktiv), dann vielleicht dieses Übermaß an Figuren und Geschichten. 

All diese Geschichten, die oft tragisch und nicht oft glücklich enden, fügen sich zu einem atmosphärischen Mosaik zusammen. 

Dabei ist das ganze Bild nicht von Anfang an zu erkennen, sondern setzt sich erst nach und nach durch die verschiedenen Erzählebenen zusammen.

Das ist großartige, spannende und unverstellte Literatur und hat mir sehr gut gefallen. Ich freue mich, wenn im Frühjahr Małeckis neuer Roman „Das Fest des Feuers“ erscheinen wird!

  • Jakub Małecki
  • Rost Jakub malecki Klappentext

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