All die ungesagten Dinge von Tracey Lien

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All die ungesagten Dinge Tracey Lien Rezension

Es ist gleichzeitig ernüchternd und traurig wie ähnlich Ausgrenzung und Diskriminierung überall an den verschiedensten Stellen des Erdballs funktionieren.

Cabramatta ist ein Einwanderervorort von Sidney, Australien. Hier ist Ky zusammen mit ihrem Bruder Denny als Tochter vietnamesischer Einwanderer aufgewachsen. Mittlerweile lebt sie und arbeitet sie als Journalistin in Sidney. Sie hat den sozialen Aufstieg in die Mittleschicht geschafft. 

Als sie die Nachricht bekommt, dass ihr jüngerer Bruder Denny getötet wurde, kehrt sie nach Cabramatta zurück. Ihre Eltern sind in ihrer Trauer versunken und können oder wollen nicht herausfinden, was passiert ist.

Ky macht sich selbst auf die Suche, um mehr über die Umstände von Dennys Tod und über mögliche Täter herauszufinden. Denn Zeug*innen gibt es genug, aber niemand hat genaueres gesehen und Ky rennt gegen eine Mauer des Schweigens.

„All die ungesagten Dinge“ nehmen in dem Debütroman der in Australien aufgewachsenen Autorin viel Raum ein. Sie haben Macht über die Figuren und erschweren die Beziehungen untereinander. Nicht nur die Unfähigkeit Worte für Unausprechliches zu finden hindert sie am Sprechen, sondern es geschieht auch aus Liebe. Aus dem Wunsch heraus, andere nicht zu verletzten und nicht zu viel zuzumuten.

Wenn keiner die Wahrheit hören will

Und aus Angst, Wahrheiten auszusprechen, die danach nicht mehr zu leugnen sind. Lien zeigt, wie diese ungesagten Dinge nicht nur die Grundlage einer ganzen Gesellschaft bilden können, sondern auch die intimsten Beziehungen in Familien und Freundschaften belasten.

Wunderbar gelungene und anspruchsvolle Unterhaltung aus Down Under.

Übersetzt von Klaus Timmermann und Ulrike Wasel

Tracey Lien Autorinnenporträt

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