Okay, ich gebe es zu, der Blurb von Meg Wollitzer auf der Rückseite von „Sieben Tage einer Ehe“ ließ mich die Warnsignale durch Covergestaltung und den Romantitel ignorieren.
Aber bei “Sieben Tage einer Ehe” handelte es sich in meinen Augen um eine ziemlich vorhersehbare, wenig originelle und recht konventionelle Liebesgeschichte, und das auch noch ohne nette Sexszenen.
Malcolm und Jess sind schon seit vielen Jahren verheiratet und leben im beschaulichen, amerikanischen Örtchen Gillam, stehen jetzt aber vor den Trümmern ihrer Ehe.
Der vor allem von Jess lange gehegte und intensiv mit medizinischer Hilfe verfolgte Kinderwunsch hat sich nicht erfüllt und finanziell ein große Loch in die Kasse gerissen.
Malcolm ist ein gut gutmütiger und scheinbar attraktiver Barkeeper, der schon sehr lange davon träumt, dass die Bar in der er schon so lange arbeitet, endlich ihm gehört.
Die Träume des Ehepaares haben sich immer weiter von einander entfernt und Jess zieht schließlich aus dem gemeinsamen Haus aus.
Kinderwunsch versus Barträume
Der Roman ist so gestaltet, dass ich nie einen Zweifel daran habe, wie die Geschichte ausgehen wird. Das mag manchmal sicher ganz nett sein, hier empfinde ich es aber als ziemlich langweilig und wenig spannend.
Der jahrelange, unerfüllte Kinderwunsch, der die Ehe schwer belastet, und der für mich ein Grund war, den Roman lesen zu wollen, wird leider nur oberflächlich und meiner Meinung nach geschlechterstereotyp beschrieben.
Es gibt allerlei Nebenschauplätze um die Bar in der Art einer Räuberpistole inklusive Versicherungsbetrug, Prügeleien und amerikanischem Kleinstadtkolorit. Die Nebenfiguren sind allesamt sympathisch ausgearbeitet, aber ohne rechte Kontur. Jess und Malcom kommen mir als Personen unglaublich bekannt und vertraut und dadurch sehr vorhersehbar vor.
Ich finde in „Sieben Tagen einer Ehe“ nichts, was ich in Serien und Filmen nicht genau so schon genug gesehen hätte.
Ich kann dir den Roman wirklich nur sehr eingeschränkt weiterempfehlen, und zwar dann wenn du eine cosy Lektüre zum Wohlfühlen, Entspannen und ohne Reibung suchst. Dann findest du in Keanes eingängigen und unterhaltsamen Schreibstil durchaus eine ansprechende und angenehm zu lesende Geschichte.
Ich schätze die Romane des Eisele Verlags sehr, aber „Sieben Tage einer Ehe“ war für mich nicht das richtige Buch.
Aus dem amerikanischen Englisch von Heike Reissig
Ein großes Dankeschön an den Eisele Verlag und Politycki & Partner für das Rezensionsexemplar!
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