Ich liebe, liebe, liebe den Schriftsteller Alex Schulman.
Äh, oder besser gesagt, seine Romane.
Seit ich das Hörbuch „Verbrenn all meine Briefe“ gehört hatte, bin ich deeply in love mit dem schwedischen Bestseller Autor und genauso mit dem wunderbaren Sprecher Fabian Busch, der bis jetzt alle Romane von Schulman eingesprochen hat.
Auch bei Schulmans neuestem Roman „Vergiss mich“ habe ich folgerichtig wieder zum Hörbuch gegriffen.
Nach „Endstation Malma“ kehrt Schulman wieder zu einer intensiven autofiktionalen Perspektive zurück. Es ist ein unglaublich persönliches und exponierendes Buch geworden.
Schulman erzählt von der Beziehung zu seiner Mutter und davon, wie ihre Alkoholkrankheit irgendwann seine Kindheit und Jugend zu überschatten begann.
Es ist die Geschichte eines transgenerationalen Traumas, dessen Vorläufer du in „Verbrenn all meinen Briefe“ nachlesen kannst.
Mich rühren Schulmans Beschreibung von sich als einem Kind, dass sich nach der Liebe und der Aufmerksamkeit seiner Mutter sehnt, unglaublich stark an. Das verletzte und verlorene Kind ist ein Thema, das sich durch all seine Romane zieht. Schulmans Mutter hat, wie viele andere Figuren seiner Romane, eine starke narzistische Persönlichkeit, die bezaubern, aber auch auch verletzten kann.
Lisette Schulman ist gezeichnet vom unstillbaren Hunger nach Anerkennung und Aufmerksamkeit, der ihr zeitlebens von ihrem eigenen Vater und von einer sexistischen Gesellschaft verwehrt wurde.
Alkohol bietet ihr eine Fluchmöglichkeit, doch er macht die liebevolle und intelligente Frau unberechenbar und zerstört die innerfamiliären Beziehungen.
Auch gesundheitlich kann die Droge nur zerstören.
Eine Familie in Co-Abhängigkeit
Schulman beeindruckt mich einmal mehr mit seiner Reflexionsfähigkeit und seinem Mut zur Selbstentblössung. Er erzählt ohne Beschönigung welche Auswirkungen die andauernde Suche nach der Liebe seiner Mutter auf sein erwachsenes Leben und seinen eigene junge Familie haben.
In seinem Roman steckt der Versuch eines kleinen Jungen, sich eine glückliche Kindheit wieder erstehen zu lassen. Der Versuch zu verstehen, wann und warum sie endet und sich damit diesem wichtigen Menschen in seinem Leben anzunähern.
Kein „Vergiss mich“, sondern das Gegenteil.
Für mich wieder ein ganz starkes, persönliches und sehr emotionales Buch des Autoren, aus dem ich viel für mich als Elternteil mitnehmen kann.
Ungekürzte Lesung mit Fabian Busch Fabian Busch – produziert von Der Audio Verlag
Das Hardcover erschien jetzt beim dtv Verlag.
Aus dem Schwedischen von Hanna Granz
Schreibe einen Kommentar