GIRLHOOD von Melissa Febos

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Girlhood Melissa febos rezension

Und in der Tat verbinden sich Febos eigenen Erfahrungen auf äußerst kurzweilige und informative Weise mit wissenschaftlicher Theorie und mit den Erfahrungen anderer weiblich gelesener Personen.

Febos gliedert ihren Essay nach verschiedenen Theme, lässt aber ihre eigene Biografie als verbindendes Element wie ein roter Faden einfließen.

Sie beginnt in ihrer frühen Jugend, als sie bereits im Alter von 11 Jahren das erste Mal mit Slut shaming in Berührung kam. Mit 11 Jahren begannen ihre Brüste unverhältnismäßig früh und schnell zu wachsen. Allein diese körperliche Veränderung kann ausreichen um den Stempel „Schlampe“ aufgedrückt zu bekommen. Mit ihrer eigenen Erfahrungen als Ausgangsbasis liefert Febos den wissenschaftlichen Unterbau: von der historischen Begriffsentwicklung des Wortes „Schlampe“ bis hin zu den gewachsenen Mechanismen des Patriarchats, dem slut shaming als universelles Werkzeug zur Unterdrückung dient.

Die Ausschnitte aus Interviews mit anderen Frauen, verdeutlichen die Universalität des Themas und unterscheiden „Girlhood“ von einem rein singulärem anekdotischen Erleben. 

Dieses Kapitel war es auch, das mich aus persönlichen Gründen am meisten berührt und mich an mein eigenes Aufwachsen erinnert hat. 

Febos geht in einem weiteren thematischen Schwerpunkt auf Spanner und Stalker ein. Männliches Spannen und Voyeurismus als eine Grenzverletzung, die gesellschaftlich oft nicht als solche wahrgenommen wird und an denen die Mädchen und Frauen selbst schuld sind. Der weibliche Körper als Verfügungsmasse für den männlichen Blick.

Klare Analyse

Ich empfinde es beim Hören als sehr heilsam, wie klar und sachlich Febos Ursache und Wirkung benennt und wie deutlich sie patriarchale Gesellschaftsstrukturen analysiert und bewertet.

In ihrem Essay geht Febos auch auf hegemoniale, weiße Schönheitsnormen, und heterosexuelle Standards ein, die besonders während der Jungend, der „Girlhood“, stark beeinflussen und einschränken können. 

Als eigenständiges Memoir vielleicht für mich jetzt kein ganz großes Highlight, aber in dieser wertvollen und abwechslungsreichen Kombination auf jeden Fall sehr empfehlenswert! 

Auch wenn Febos feministische Gedankengänge für mich nichts Neues sind, empfinde ich sie in Verbindung mit dem theoretischen Unterbau und ihren eigenen Erfahrungen als sehr wertvoll. 

Vor aber allem gibt mir „Girlhood“ ein Gefühl von Verbundenheit. Febos Essay zeigt mir, dass ich mit meinen Erfahrungen und Gedanken nicht alleine bin und das schätze ich sehr und erfüllt mich mit Freude und Hoffnung!

Melissa Febos Autorin von Girlhood Portät

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