Nach dem wirklich sehr interessanten Hörbuch „We all shine on“ von Elliot Mintz, in dem er viel über die gemeinsame Zeit von ihm, Yoko Ono und John Lennon erzählt, wollte ich dringend mehr über diese faszinierende Frau erfahren. Auch jenseits von John Lennon.
„Die Geschichte von Lennon und den Beatles ist eine der großartigsten überhaupt, allerdings blieb Yokos Anteil daran im raumgreifenden Schatten der Band verborgen, verdeckt von unverhohlener Frauenfeindlichkeit und Rassismus.“
Praktischerweise ist gerade mit „Yoko“ eine nagelneue Biografie über die Künstlerin erschienen, zu der ich freudig gegriffen habe.
Sheff ist ein international erfolgreicher Bestsellerautor und Journalist und hatte Ono erstmals 1980 interviewt. Weitere Interviews und eine langjährige Freundschaft sollten folgen.
Das wirklich interessante für mich direkt im Anschluss an Mintz Buch war die Tatsache, wie perfekt beide Werke ineinander greifen und sich gegenseitig verifizieren und ergänzen.
Natürlich wusste ich schon länger dass Yoko Ono auch schon vor ihrer Liebesgeschichte mit Lennon eine anerkannte Künstlerin war und ihre Arbeiten immer weiterverfolgt hat. Allerdings war mir nicht klar, wie umfangreich und vielseitig ihr Œuvre ist.
Ono ist nicht nur Künstlerin und Filmemacherin, sondern auch Sängerin und Experimentalkomponistin. Als junge Frau studierte sie beispielsweise unter anderem klassischen deutschen Liedgesang.
In Sheffs Biografie kann ich nachlesen wie massiv die Ablehnung Onos in der Öffentlichkeit gerade nach dem Ende der Beatles war und wie wenig Anerkennung sie für ihre Arbeiten und ihr Engagement für Frieden und Liebe sie erfahren hat.
Erst heute erfährt die Würdigung als eine bahnbrechende Künstlerin in den unzähligen Feldern ihres Schaffens und ihrer Kreativität.
Späte Würdigung
Ich kann in Sheffs Biografie auch nachlesen, wie Onos Kindheit und Jugend verlaufen ist (nicht glücklich) und wie sie ihre ersten Liebesbeziehungen einging und ihre erste Karriereschritte machte.
Natürlich nimmt die gemeinsame Zeit mit Lennon und die furchtbare Zeit nach dessen Tod auch einen großen Teil in Sheffs Biografie sowie in Onos Leben ein.
Doch Onos Lebenskraft und ihre Kreativität versiegte nicht mit diesem tragischen Verlust sondern erholten sich mit der Zeit.
Sie zog liebevoll und beschützend ihren Sohn Sean groß und widmete sich mit ungebrochener Energie ihren vielseitigen und ambitionierten Projekten.
Ono scheute sich zeit ihres Lebens nie vor politischen Aussagen und Engagement. Mit ihrem Einsatz für Weltfrieden, Menschenrechte, Gleichberechtigung und für die Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften kann sie für immer neue Generationen ein Vorbild sein.
Ich habe die gleichzeitig unterhaltsam wie auch informativ geschriebene Biografie sehr gerne gelesen und empfehle sie dir unbedingt weiter, vor allem wenn du mehr über Yoko Onos Arbeiten wissen möchtest.
Wenn dich weniger ihr Werk als ihre Liebesgeschichte mit John und generell der zeitliche Kontext interessiert, dann lege ich dir die privateren Erinnerungen „We all shine on“ von Elliot Mintz ans Herz.
Für mich haben sich beide Veröffentlichungen wirklich perfekt ergänzt und ich habe beide sehr gerne gelesen.
Aus dem Englischen von Conny Lösch und Henning Dedekind
Vielen lieben Dank an den btb Verlag von Penguin Bücher für das gewünschte Rezensionsexemplar von „Yoko – Die Biografie von David Sheff“. Danke und viel Erfolg an David Sheff für sein Buch!
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